Verlässliche Partnerin für beide Partnerstädte
Besiegelt wurde die Städtepartnerschaft zwischen Vác und Donauescchingen im Sommer 1993. Bei Unterzeichnung der Partnerschaftsverträge waren die politisch Verantwortlichen fest entschlossen, es nicht mit geduldigem Papier bewenden zu lassen, sondern die Menschen in den beiden Donaustädten in die neue Freundschaft einzubeziehen. Dr. Bernhard Everke, der damalige Oberbürgermeister der Stadt an der Donauquelle, hatte wohl schon auf der Rückreise nach Donaueschingen die Idee, wie er dieser Zielsetzung in seiner Stadt Rechnung tragen könnte: Gründung eines Partnerschaftsvereins, der den Bürgern seiner Stadt Gelegenheit geben sollte, sich aktiv in die Pflege des Miteinanders der beiden Partnerstädte einzubringen. Schon ein halbes Jahr später, im Januar 1994, war diese Idee mit der Gründung des Partnerschaftsvereins Freundeskreis Vác e.V. realisiert. Damit auch ja nichts danebenging, hatte Bernhard Everke bereits seinen Mitarbeiter im Stadtbauamt, Tiefbauingenieur Horst Kunze, „überzeugt“, dem jungen Verein als Vorsitzender zur Verfügung zu stehen.
Die Intention der Partnerschafts-Gründungsväter fand logischerweise dann auch in der Satzung des jungen Vereins ihren Niederschlag. So ist darin zum Beispiel geregelt, dass Kontakte zwischen Vereinen, Jugendgruppen, Schulen, Organisationen, Familien und einzelnen Personen in Vác und Donaueschingen gefördert und bestehende Kontakte im Rahmen des Möglichen organisatorisch unterstützt werden sollen. Mit zunehmender Vertiefung des partnerschaftlichen Miteinanders konzentrierten sich die Zielsetzungen des Vereins nicht mehr nur auf die Schwesterstadt an der ungarischen Donau, sondern letztlich auf Ungarn insgesamt. Mit einer entsprechenden Änderung der Vereinssatzung und einer Änderung des Vereinsnamens in „Deutsch-Ungarische Gesellschaft Donaueschingen“ wurde dieser Entwicklung Rechnung getragen.
Wie die Satzung des Vereins vorgibt, entwickelte die Deutsch-Ungarische Gesellschaft im Lauf der Jahre äußerst bemerkenswerte Aktivitäten. So wurden zum Beispiel den Vereinsmitgliedern und sonstigen Interessierten Reisen nach Vác und in besondere ungarische Tourismusdestinationen angeboten, fast jährlich wurde das Barockfestival Váci Világi Vigalom besucht. Schüleraustauschbegegnungen in Vác und in Donaueschingen wurden initiiert, organisiert und betreuend begleitet. Die Gäste beim jährlichen Donaueschinger Herbstfest wurden mit original ungarischer Gulaschsuppe verwöhnt und ihnen dazu selbstverständlich auch erlesene ungarische Weine kredenzt. Als ein besonderes Veranstaltungshighlight wurde zum 10-jährigen Partnerschaftsjubiläum auch eine Ungarische Woche veranstaltet.
Mit den Erlösen aus den vielfältigen Aktivitäten finanziert und subventioniert der Partnerschaftsverein Aufenthalte und Erlebnisveranstaltungen für Schülerinnen und Schüler aus Vác und sowie Konzerte und Tanzauftritte von Künstlerinnen und Künstlern aus der ungarischen Partnerstadt am Donauknie. Obwohl die partnerschaftliche Verbundenheit der beiden Donaustädte längst in selbstverständlicher Routine verläuft, hat diese nichts an Attraktivität einbüßt. Macht dies alles das verbindende blaue Band der Donau? Hierzu aus Vác ein klares Nein. Ihre Version: „Es gibt zwar das Wasser der Donau, das auf seiner Reise zum Schwarzen Meer von Donaueschingen aus an Vác vorbeifließt. Was die Menschen aus Vác und Donaueschingen aber wirklich verbindet, ist die in den Herzen der Menschen tief verwurzelte Freundschaft.
Um den Anforderungen der Vereinssatzung und den Zielsetzungen der Gründungsväter gerecht zu werden, bedarf es besonderes ehrenamtliches Engagement der Vereinsmitglieder und einer straffen Organisation der Vereinsarbeit. In dieser Hinsicht sind insbesondere die jeweiligen Vereinsvorstände zu nennen. Nach Horst Kunze waren dies Ernst Engesser, Annette Stecher, Arthur Zwetsche und zurzeit in Form eines geschäftsführenden vierköpfigen Vorstands Annie Bronner, Andreas Heidinger, Angelika Müller und Karin Stocker-Werb. Unterstützt wird der Vorstand von bis zu sechs Beisitzerinnen und Beisitzer und einem/einer Vertreter/Vertreterin der Stadt.